Sonntag, 1. März 2015

Rezension: "Love Letters to the Dead" von Ava Dellaira

Über ein Mädchen, das einen schweren Verlust erlitten hat, und dank Briefen an tote Persönlichkeiten wieder zu sich selbst findet und lernt, den Schmerz und das Geschehen zu verarbeiten.


Allgemeine Infos:
Verlag: cbt
Reihe: nein
Originaltitel: Love Letters to the Dead
Erscheinungsdatum: 23.02.2015
Seitenzahl: 231
ISBN: 9783570163146


Klappentext:
Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …


"Ich glaube, wenn man etwas verliert, das einem wirklich viel bedeutet, ist das so, als würde man ein Stück von sich selbst verlieren." (Seite 11)

"Man muss sich im Leben auch mal selbst ans Steuer wagen, statt immer nur Passagier zu bleiben." (Seite 15)

"Warum glaubst du, ist die Liebe das tiefste Gefühl, das Menschen empfinden? Weil sie beides zugleich ist. Solange wir lieben, fühlen wir uns beschützt und haben dabei doch trotzdem ständig Angst." (Seite 108)


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover finde ich unglaublich schön gemacht und es hat mich sofort angesprochen. Der Titel passt ziemlich gut zum Inhalt und der Klappentext gibt einen guten Eindruck vom Buch und zeigt, worauf das Buch hinaus läuft.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt direkt mit einem Brief an Kurt Cobain, in dem Laurel erklärt, warum sie ihm schreibt. Sie fängt dann auch direkt an zu erzählen, von der Highschool und ihrem Leben. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Brief. Den Einstieg in die Geschichte fand ich sehr gut, einfach direkt mit der Tür ins Haus sozusagen, aber ich hätte es mir nicht anders gewünscht. Ich war sofort in der Geschichte drin und wollte mehr über Laurels Leben erfahren.
Die Idee war echt toll und konnte mich irgendwie von Anfang an begeistern: Laurel schreibt Briefe an tote Persönlichkeiten, und erzählt diesen von ihrem Leben und ihren Problemen. Und wir dürfen das Ganze ebenfalls lesen.
Die komplette Geschichte ist in Briefform geschrieben, aber das vergisst man zwischendrin einfach komplett. Die Briefe sind so toll geschrieben, als wäre es einfach eine ganz normale Geschichte. Außerdem gibt es erstaunlich viele Dialoge und nicht nur indirekte Rede.
Ich muss gestehen, dass ich viele der Persönlichkeiten, an die Laurel geschrieben hat, nicht wirklich kannte. Aber Laurel hat in ihren Briefen immer zu dem jeweiligen Leben etwas geschrieben und so hatte man eine ungefähre Ahnung und konnte das alles besser nachvollziehen. Auch die Lieder, die genannt wurden, kannte ich nicht, aber sie hatten sicherlich immer zur Situation gepasst, wenn man sie dazu gehört hätte.
Die Entwicklung und das Tempo haben mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass Laurel anfangs ihre Probleme hat und sehr zu kämpfen hat mit dem Tod ihrer Schwester und dem Verlustgefühl. Doch es ist wunderschön zu sehen, wie die Briefe ihr dabei helfen, das Geschehene zu verarbeiten und wieder zu sich selbst zu finden. Bis sie irgendwann so weit ist, die Nacht noch einmal Revue passieren zu lassen und darüber zu reden, was passiert ist.
Das Ende war wirklich gut gelungen und genau darauf hatte ich die ganze Zeit gehofft. Es war richtig passend und hat sehr gut zum Rest der Geschichte gepasst, damit Laurel und auch wir als Leser damit abschließen können.

...Schreibstil:
Der Schreibstil war trotz des ernsten Themas wirklich angenehm zu lesen. Wie schon geschrieben, hat man gar nicht gemerkt, dass das ganze Buch nur aus Briefen bestand. Außerdem gab es viele tolle Gespräche, die auch wirklich als Dialoge und nicht in indirekter Rede geschrieben waren, was ich sehr positiv fand.

...Charaktere:
Laurel hat einen sehr schweren Verlust erlitten und versucht anfangs, wie ihre tote Schwester zu sein, um besser in ihrem Leben klar zu kommen und das Geschehene zu vergessen. Doch dabei verdrängt sie eigentlich nur alles und irgendwie wird es nicht besser. Das fand ich anfangs etwas schwierig, dass sie in sich immer ihre Schwester sieht und genau so sein möchte, wie diese. Irgendwo fand ich das zwar nachvollziehbar und wahrscheinlich würden viele an ihrer Stelle genau so handeln, aber da durch wirkte sie auf mich nur noch verzweifelter und trauriger.
Hannah und Nathalie waren mir anfangs etwas unsympathisch. Ich dachte, sie seien arrogant und würden sich über Laurel lustig machen. Aber letztendlich haben sie sich als wirklich tolle Freunde entpuppt, mit denen sie viel Spaß haben konnte, was sie abgelenkt hat, aber auch einiges Problematisches erlebt hat.
Generell habe ich viele der Personen, also die Nebencharaktere, anfangs falsch eingeschätzt. Irgendwie wirkten sie alle am Anfang einfach anders und klischeehaft. Aber das waren sie nicht. Die Autorin hat sich wirklich tolle Personen ausgedacht, die viel mehr in sich bergen, als man denkt. Jeder hat irgendwie sein eigenes Problem und seine eigene Art, damit umzugehen. Das war wirklich interessant und hat auch mal etwas von Laurel abgelenkt und die Geschichte vielfältiger gemacht.


Fazit:
Diese Buch nimmt einen einfach mit und beschäftigt einen, weil man sich dem ganzen Ausmaß gar nicht bewusst ist. Es ist ganz sicher kein leichtes Buch und auch kein leichtes Thema, sonders sehr ernst und tiefgründig. Ich hatte anfangs nicht gedacht, dass so viel hinter diesem Buch steckt. Die Charaktere sind sehr vielfältig und wurden von mir alle am Anfang falsch eingeschätzt, aber ich habe sie schätzen gelernt. Der Schreibstil ist sehr toll und man merkt gar nicht, dass man eigentlich nur Briefe liest. Außerdem ist das Ende unglaublich toll und genau, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der ein mitreißendes, ernsthaftes Buch lesen möchte, über ein Mädchen, das ihre Schwester verloren hat und lange braucht, um mit diesem Verlust und dem, was damals passiert ist, klar zu kommen. Jeder, der sie bei diesem Weg begleiten möchte, sollte das tun, denn es ist wirklich empfehlenswert!

2 Kommentare:

  1. oh, ich find ja das Cover auch total toll, war mir aber nicht sicher, in welche Richtung das Buch eigentlich geht... Aber da du sagst, dass es sehr ernst und tiefgründig ist, wird es wohl auf meiner Wunschliste landen :)

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  2. Hallo Katja :)

    Ich habe gerade leider nicht die Zeit, um deine Rezension komplett lesen zu können. Da mich das Buch aber interessiert, habe ich schnell runter gescrollt, um zu sehen, welche Bewertung du dem Buch gegeben hast. Jetzt ist klar: Das wird nach der Fastenzeit gekauft und gelesen! Dir vertraue ich blind :)

    Liebe Grüße,
    Fraencis

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